Kunststoffe sind Teil unserer Zeit; ein Leben ohne sie ist in fast jeder Situation nicht vorstellbar. Derzeit werden jedes Jahr 365 Millionen Tonnen produziert, von denen rund 40% Verpackungsmaterial sind. Da viele Länder nicht über ein geeignetes Sammel- und Recyclingsystem verfügen, landen rund 8 Millionen Tonnen im Meer, was etwa einem LKW pro Sekunde entspricht. Dieses Problem gilt heute als eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit. Viele Länder sowie die EU haben auf sozialen Druck reagiert. Sie verlangen für Verpackungen aus Kunststoffen bis 2025 sehr hohe Recyclingquoten von 50%.
Eine mögliche Alternative zu Kunststoff ist Papier. Hergestellt aus nachwachsenden Rohstoffen, ist es auch ohne Zusatzstoffe leicht biologisch abbaubar und verfügt über einen bestehenden Recyclingkreislauf. Die Verwendung von Papier führt jedoch in der Regel zu drastischen Einschränkungen bei der Formatierung. Darüber hinaus ist bei flachen Papierbögen die Oberfläche in der Regel kompakt und geschlossen, bei fasergeformten Teilen wie Eierbechern ist die Oberfläche jedoch rau und porös. Die Papierverarbeitung hat sich in den letzten 100 Jahren kaum verändert.
Ziel des Projekts ist es, die Materialvorteile von Papier mit den innovativen und wirtschaftlichen Verfahren der Kunststoffindustrie zu kombinieren, um Bauteile zu entwickeln, die über den Papiersammelstrom recycelt werden können. Die Idee, spritzbares Papier zu entwickeln, besteht seit mehreren Jahren, aber viele Projekte sind an der Fließfähigkeit der Mischung gescheitert. Dies wird häufig durch eine thermoplastische Matrix und einen sehr niedrigen Cellulosegehalt erreicht, aber die Wiederverwertbarkeit durch Papierrecycling geht verloren.
Im Rahmen des P3I-Projekts haben sich 11 Unternehmen zusammen mit dem IWK der Fachhochschule Ostschweiz und dem iRAP der HEIA-FR (HES-SO) zusammengeschlossen, um die Machbarkeit des Potenzials von Papier in Kunststoffprozessen zu untersuchen. Neben der Analyse der rechtlichen Rahmenbedingungen in der Schweiz und der EU ist das Ziel dieses Projekts die Bewertung geeigneter Materialien. Am Ende werden Musterkomponenten für die verschiedenen Partner entwickelt.
Dieses Projekt wird es Partnerunternehmen ermöglichen, ihre Ressourcen effizienter zu nutzen, wodurch sie sich besser auf dem Markt positionieren und an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen können. Vier der Unternehmen verfügen über Produktionsstätten im Kanton Freiburg, und dank des Projekts positioniert sich der Kanton weiterhin als Motor für die Entwicklung erneuerbarer Rohstoffe.